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Die Story (Seite 4) zu den Textproben

"Na ja", dachte Hertert und sagte: "Ganz interessant, Professor. Aber was für eine Bedeutung hat ihre Entdeckung für, äh, sagen wir mal, für unsere Leser?"

"Das bedeutet, wenn dieses Teilchen tatsächlich existiert und heute von mir hergestellt werden kann, dann besteht das ganze Universum, die Erde, wir selber, jedes Atom: aus nichts überhaupt nichts, nullkommanichts und rein garnichts!! Das bedeutet: Wenn dieses Teilchen existiert, dann existieren WIR nicht!" Erschöpft setzte sich der Professor auf einen Laborstuhl.

"Mann", dachte Hertert, "entweder ist ER verrückt oder ICH bin verrückt oder ich habe hier den totalen Knüller, DIE Story."

"Wie stellen sie das Ding denn her?", fragte er Davids.

"Nun, da gibt es noch ein zusätzliches kleines Problem ..." Der Professor räusperte sich zweimal etwas verlegen, "... das aber auch schon so gut wie gelöst ist.

Unser Computer war natürlich auch auf diese Frage programmiert.

Er hat berechnet, daß dieses unvorstellbar flüchtige Teilchen nur dann und NUR auf die Weise produziert werden kann, wenn man sich fest darauf konzentriert und FEST daran GLAUBT, daß es existiert."

Der Professor machte wieder eine kurze Pause.

Er wirkte erschöpft. "Es ist wie mit Gott", murmelte er leise, "der existiert auch nur, wenn man an ihn glaubt. Glauben sie mir."

Die Hand des Professors zitterte, als er einen leeren Reagenzkolben aus einem Regal nahm und ihn vor sich auf ein Tischchen stellte. "Es gibt sehr viele Elementarteilchen, die sich äußerst seltsam verhalten. Wundern sie sich also über nichts! Am wunderlichsten wird sich wohl ein Teilchen verhalten, das praktisch gar nicht vorhanden ist."

Noch einmal räusperte sich Professor Davids. "Ich werde jetzt den Beweis antreten und diesen Reagenzkolben mit Nullinos füllen."

Hertert machte unauffällig seine Kamera schußfertig, während sich Davids zu konzentrieren begann. [ weiter ]


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